„Du und ich“ von Niccolò Ammaniti
Lorenzo will doch einfach nur seine Ruhe haben. Er ist 14 Jahre alt und ein ziemlicher Eigenbrötler. Er ist zufrieden, wenn er alleine ist und findet, dass er keine Freunde braucht. Seine Eltern, besonders seine Mutter, sehen das jedoch ganz anders. Die Mutter schickt ihn zum Psychologen, damit der aus Lorenzo einen „normalen“ Jungen macht. Doch Lorenzo ist nicht dumm und erkennt, was er den Menschen vorspielen und sagen muss, damit diese ihn in Ruhe lassen.
Eines Tages bekommt er mit, wie seine Klassenkameraden einen Skiurlaub planen. Zuhause behauptet Lorenzo, dass die Klassenkameraden ihn auch eingeladen hätten. Seine Mutter weint vor Glück und Lorenzo weiß plötzlich nicht mehr, wie er aus der Nummer rauskommen soll, ohne seine Mutter zu verletzen.
So beschließt er die Zeit im ungenutzten Keller zu verbringen. Er richtet es sich dort gemütlich ein und ist sehr glücklich, denn endlich hat er das, wonach er sich schon so lange sehnt. Seine Ruhe! Niemand verlangt etwas von ihm, er kann tun und lassen, was er will und wann er will. Er muss sich nach niemandem richten. Er ist frei.
Doch das alles währt nicht lange. Denn plötzich steht seine Stiefschwester vor ihm, die Lorenzo kaum kennt.
Warum ist sie da? Was will sie von ihm? Warum verhält sie sich so komisch?
Dieser Roman von Niccolò Ammaniti hat mich sehr beeindruckt. Die Sprache ist ganz leicht und flüssig. Doch besonders zwischen den Zeilen macht Lorenzo in kurzer Zeit eine beeindruckende Entwicklung durch. „Du und ich“ ist eine Geschichte darüber, was eigentlich „normal“ ist. Müssen wir wirklich jeden, der „anders“ ist, nach unseren Vorstellungen formen? Kann nicht jeder, der nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht, trotzdem ein kleiner Held sein?